Vom 7. - 8. Juli 2007 fand in Unterliezheim ( in der Nähe von Dillingen/Donau ) die "Rosenschau" statt. Die gesamte, ehemalige Klosteranlage wurde wieder von der Dorfgemeinschaft mit sehr viel Liebe in unzähligen, freiwilligen Arbeitsstunden zu einem unvergesslichen "Fest der Rose" gestaltet.
Die Gastgeberin war die "Rose - Königin der Blumen", die auf ihr Fest ihren gesamten Hofstaat und die "Königin der Kletterpflanzen", die Clematis eingeladen hatte und sie waren alle gekommen.
Die gesamte ehemalige Klosteranlage, ein Farbenzauber im alten Gemäuer. Die Rokoko-Kirche wurde von den Floristen mit tausend Schnittrosen und außergewöhnlichen Arrangements in ein Blütenmeer verwandelt. Der Innenhof mit Container- Rosen geschmückt, ein Duftgarten und ein umfangreiches Rahmen- und Kinderprogramm erfreute die Besucher.
Diese Rosenschau wurde von einem umfangreichen Markt begleitet, auf dem 50 Aussteller mit Pflanzen und Zubehör präsent waren.
Gartenliebhaber wussten die eigenproduzierten Pflanzenraritäten und die handwerklich gefertigten Dinge für Haus und Garten zu schätzen, bezaubert von der angebotenen Pflanzenvielfalt wurden auch sofort neue Wünsche wach und Fragen nach den "Wie" und "Wo".
Auch dieses Jahr trafen sich die Mitglieder der deutschen Gruppe der "Internationalen Clematis Society" bereits am Abend vor dem Treffen im Kesselsdorfer Hof in Amerdingen zu ihrer Jahrestagung und zum gemütlichen Treffen und Erfahrungsaustausch.
Dazu gab es eine Vortragsreihe, die sehr gut auf die Interessen und Fragen der Besucher abgestimmt waren, nur leider waren die Räume dem Andrang nicht gewachsen und so mussten viele Besucher auf diese praktischen Anleitungen verzichten.
Der erste Vortrag "Rosen und Begleitpflanzen, Hofstaat der Rosen - Stauden und Gehölze" wurde von Prof. Dr. Härtle, Inst. für Gartenbau, Weihenstephan gehalten.
Hier wurden sehr gut verständlich die grundlegenden Voraussetzungen erläutert, wenn Neuanlagen oder Umgestaltungen vorgenommen werden sollen. Gerade die Kombination der Pflanzen setzt voraus, das ihre Wachstumsbedingungen und die Farbgestaltung aufeinander abgestimmt sind.
Man sollte sich die nötige Zeit zur Planung nehmen, das spart Enttäuschung und auch Zeit.
Welcher Platz steht zur Verfügung , welche Rosensorte ist mein Favorit, welche Begleitpflanzen wähle ich, welche Lebensbedingungen benötigen sie, welche Farbzusammenstellung und Blütezeit wird gewählt.
Wort und Bild zeigten gut, welche kleine Ursache später eine große Wirkung haben . Die Besucher waren für die Ausführung sehr dankbar.
Die Rose steht nicht mehr "allein", und das zeigten die Vorträge.
Eine ganz neue Welt, eine große Bereicherung bietet sich den Gartenfreunden mit der Clematis, einer Begleitpflanze im Garten mit vielen Kombinationsmöglichkeiten, nicht nur für die Rose.
Clematis und Rosen lassen sich gut zusammen anbauen, sind doch die Bedingungen ähnlich, aber schon eine enge Wurzelnachbarschaft mit anderen Gehölzen, besonders Flachwurzlern, schätzt die Clematis gar nicht.
Von der Gärtnerei Clematisspezialitäten Herian aus Unterliezheim wurden Clematispflanzen in so unterschiedlichen Sorten angeboten, das sie die Erwartungen der Besucher weit überboten.
So war es die Blütenvielfalt, in Form und Farbe (viele Blüten wurden einzeln präsentiert), der Kontrast der Blüten und ihrer Staubgefäße, die unterschiedlichen Laubfärbungen, die lange Blütezeit sowie die zauberhaften, silbrig-weißen Fruchtstände mit denen die Clematis noch lange nach der Blüte aufwartet.
Die Strauch- und Kletterrosen bieten der Clematis ihre Triebe als ideales Klettergerüst an und damit endlose Gestaltungsmöglichkeiten.
Gibt es Stellen im Garten die einer Verschönerung bedürfen, so ist die Clematis ein idealer Partner. Lauben, Bögen und Pfosten lassen sich überwachsen und einige Sorten eignen sich auch als Kübelpflanze für Balkon und Terrasse.
Leider sind die Staudenclematis, das sind nichtkletternde Clematissorten unter den Gartenfreunden noch wenig bekannt, sie benötigen nur wenig Stütze, sind unkompliziert im Anbau und eine Bereicherung im Staudenbeet, halten sich an Nachbarpflanzen fest oder eröffnen als Bodendecker im Garten eine neue Welt.
Beim Vortrag "Clematis im Englischen Garten" von Ken Woolfenden Internationale Clematis-Society, Hertfordshire, England wurde eindrucksvoll dargestellt, das die Pflanzenwelt hier in den so berühmten engl. Gärten wie Sissinghurst und Great Dixter die Menschen bezaubern. Es wurde gezeigt, das es aber auch Anregung für die Besucher sein kann, zu experimentieren.
Besonders deutlich zeigte die Darstellung seines eigenen Gartens, wie man sich auch diese Wünsche erfüllen kann und sich eine Miniaturausgabe in seinem Garten nacharbeiten kann. Die Anzahl der Pflanzen spielen dabei keine Rolle, wohl aber die Überlegung, wo und wie man sie richtig plaziert. Die Clematis wurde gezeigt, wie sie als Schmuckelement das ganze Jahr seinen Garten verschönt. In Mitteleuropa können wir uns leider diesen Wunsch nicht erfüllen, es fehlt das milde Seeklima der britischen Insel. Die Clematis kann aber von April/Mai bis zum Oktober/November in unseren Gärten blühen und so ist der Gartenfreund für alle seine Mühen entschädigt. Hilfreich war die Übersicht der dargestellten Clematis in schriftlicher Form.
In Gesprächen der Besucher tauchte immer wieder die Angst vor dem Rückschnitt und der Clematiswelke auf. Hier würden mehr Beiträge in den Gartenfachzeitschriften helfen diese Probleme zu minimieren, denn die Clematis wird ihren Siegeszug in unseren Gärten weiter fortsetzen.
Für den Rückschnitt sollte das wichtigste Kriterium der Blühtermin sein, alle nach Ende Juni blühende Clematissorten unterliegen der Schnittgruppe 3, also starker Rückschnitt und im Zweifelsfall sich bei Gärtnern Rat holen.
Bei der Clematis-Welke kann ein pilzlicher Erreger die Ursache sein. Bei Befall erscheinen an den Stengeln braune, leicht eingesunkene, sich vergrößernde, stengelumfassende Flecke. Oberhalb der Befallstelle welkt der Trieb und stirbt ab, manchmal sogar die ganze Pflanze. Hier hilft nur ein beherztes Entfernen und Vernichten (verbrennen) der befallenen Pflanzenteile. In den meisten Fällen treibt die Pflanze anschließend erneut aus, manchmal erst im darauffolgenden Jahr.
Ein weiterer Vortrag "Historische und englische Rosen - Verführung für Augen und Nase" wurde von Klaus Körber, BWG Versuchsanlage Veitshöchheim und ehemaliger Präsident der I.Cl.S., gehalten.
Die Besucher erhielten eine Auflistung der dargestellten Rosen für Notizen und weitere wichtige Erklärungen, und schätzten die wichtigen Erfahrungen aus der Praxis, die ihnen übermittelt wurden und sie mit mehr Sicherheit an ihr neues Vorhaben gehen lassen. Für alle denen noch Grundkenntnisse im Umgang und der Kombination mit Clematis fehlten, gab es die "Clematisliste für Einsteiger", mit zuverlässig und einfach zu ziehenden Sorten.
Die weiteren Vorträge "Schattengärten", "Zauberhafte Symbolwelt der Rosen", sowie "Rosen und Poesie" wurden ebenfalls gut besucht.
Am Sonntag wurde eine neue Clematis vorgestellt. Eine Clematis diversifolia, die der Züchter Manfred Herian Clematisspezialgärtnerei Unterliezheim und Mitglied der Internationalen Clematis Society auf den Namen seines Sohnes "Benedikt" taufte.
Auch dieses Jahr war das Rosenfest ein unvergessliches Erlebnis, das beeindruckend zeigte, wie die Rose an Darstellungskraft gewinnt, wenn sie ihren Hofstaat durch Begleitpflanzen wie Stauden, Gräser und der Clematis, der Königin der Kletterpflanzen" erweitert.
Alle Besucher der Rosenschau können leider erst in 3 Jahren wieder zu Gast sein, aber allen bleibt die Hoffnung, das an einem anderen Ort in Deutschland ähnliches veranstaltet wird und die Deutsche Gruppe der Internationalen Clematis Society daran Teil nimmt.
Eva Abicht
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